November 2023

Riemenhülse mit Spuren von Schwerthieb
Datierung: 2./3. Jh. n. Chr.
Fundort: Ruffenhofen
(Entnommen aus der Dauerausstellung)

 

Diese Bronzehülse umhüllte die Lederriemen des Pferdegeschirrs der Reitersoldaten, als Zierelement und gleichzeitig zum Schutz.

 

Bei diesem Stück ist eine Beschädigung durch ein Schwert erkennbar. Die Riemenhülse verhinderte, dass der Lederriemen durchtrennt wurde und das Pferd sich größer verletze. Außerdem wurde der Reiter vermutlich nicht vom Pferd gezwungen.

 

Fiel ein Reiter vom Pferd, war er für einige Zeit schutzlos dem Feind ausgeliefert, was meist sein Ende bedeutete.




Kurzgeschichte

Im Kastell herrschte Aufruhr, es kam nicht häufig vor, dass eine turma (30 - 40 Mann starke Reitereinheit) ausgesandt wurde, um ein paar Banditen zu verfolgen, auch wenn es sich diesmal nur um eine halbe turma handelte.

Von einem Wachturm kam das Signal, dass eine kleine Gruppe Banditen sich nachts über die Mauer geschlichen hatte und in Richtung einiger Gutshöfe unterwegs war.

Unter der Führung des Decurio Mattius ritt die Einheit aus und nahm die Verfolgung der Banditen auf.

Die 21 Reiter hinter ihrem Kommandanten Mattius erreichten noch rechtzeitig eine Villa nicht weit von der Grenzmauer entfernt. Die Banditen waren noch dabei, ihre Beute einzupacken und die Villenbewohner zu bedrohen. Mit einem schnellen Angriff konnten die Reiter die Geiseln aus den Fängen der Banditen befreien.

Eine Flucht war für die Banditen aussichtlos. Die meisten waren nicht flink genug sich den Angriffen der Reiter zu erwehren. Außerdem waren die Reiter des Mattius in der Überzahl.
Einer war jedoch geübt genug, um sich Mattius zu nähern. Mit einem Hieb seines Schwertes gegen die Brust des Pferdes wollte der Bandit das Tier verwunden und den Decurio zu Fall bringen.
Eine der Riemenhülsen fing jedoch die größte Kraft des Hiebes ab, so dass Mattius sich auf dem Pferd halten konnte und Gelegenheit hatte, sich gegenüber des letzten Banditen zu wehren.

Der Hof war gesichert, die Bewohner nur leicht verletzt. Die Reiter hatten gar keine Verluste, ja nicht einmal Verletzungen erlitten. Nach einer kurzen Sonderpatrouille ging es vor der Mittagsstunde zurück ins Kastell.

Dort versorgte Mattius zusammen mit seinem Stallburschen sein Pferd und inspizierte den Lederriemen.
Die Hülse war kaputt und unbrauchbar, doch der Riemen war unversehrt. Seine Ausrüstung hatte ihm vermutlich das Leben gerettet.

Er tauschte die Hülse aus und legte sie zur Seite. Ohne dass es jemand mitbekam, rollte sie herunter und landete beim nächsten Ausmisten im Müll. So konnte sie 1800 Jahre später in Ruffenhofen wiedergefunden werden und wurde nicht in römischer Zeit eingeschmolzen.