März 2024

Eine Pinzette aus Eisen, der obere Arm ist in der Mitte gebrochen. Zusammengehalten mit ei-nem Metallring.Foto: K. Wasmuht

„Arterienklemme“
Pinzette mit Feststellmechanismus

Datierung: römische Kaiserzeit
Fundort: Kastell Ruffenhofen

Private Leihgabe

Diese Klemme besitzt einen Metallring zum Fixieren. Damit war das Stillen einer Blutung möglich und der Arzt und seine Assistenten hatten trotzdem beide Hände frei um diese oder andere Verletzungen zu behandeln.

Aus moderner medizinischer Sicht konnte das Unterbinden von Gefäßen in der Antike nie zufriedenstellend gelöst werden. Deshalb waren schwere Gefäßverletzungen mit höherer Wahrscheinlichkeit als heute nicht behebbar und stellten oft ein Todesurteil dar.

Diese fixierbaren Klemmen konnten aber auch an anderen Stellen zum Festhalten dienen oder ermöglichten das Zusammenhalten von offenen Wunden. Hierfür lassen sich auch andere Formen nachweisen, die aber alle durch einen Metallring fixiert werden können.




Arbeitstag im Lazarett

Der Medicus saß in seinem Büro des Lazaretts. Im Hintergrund hörte man Husten. Hier und da hatte sich ein Soldat im winterlichen Wachdienst eine Erkältung zugezogen.

Die Medizin, die er gerade zusammenrührte, sollte wieder für eine Weile reichen. Gerade als er damit fertig war und sie verstaute, hörte er die Signalglocke am Eingang des Lazaretts. Das war das Signal für ihn, dass ein dringender Fall ins Lazarett gekommen war.

Unten standen zwei Soldaten, die einen offensichtlich Verletzten zwischen sich stützten. Ihm lief Blut über die Brust und er wirkte sehr blass. Der Medicus wies ihnen den Weg zu einem Behandlungsraum.

Dort zogen sie gemeinsam dem Verletzten vorsichtig das Kettenhemd aus, während der Medicus die anderen beiden befragte, was passiert sei. Sie antworteten, es sei ein Trainingsunfall gewesen. Sie übten mit den echten Waffen ein paar Kampfmuster, als ihr Kollege experimentieren wollte. Das Experiment missglückte und er wurde von der Waffe seines Trainigspartners an der Schulter getroffen. Mit dem Ergebnis, dass das Schwert eine Verletzung verursachte.

Der Medicus säuberte als erstes die Wunde oberflächlich, um tiefere Verletzungen erkennen zu können. Die Blutung wollte jedoch nicht von alleine stoppen, sodass er sicher war, dass ein Gefäß verletzt wurde. Nun hieß es Operieren.

Mit einem scharfen Skalpell schnitt er die eigentliche Schwertwunde etwas weiter auf, sodass er ein größeres Sichtfeld hatte. Mit Hilfe von Wundhaken zogen seine Assistenten die Wunde etwas auseinander und beim Ausspülen erblickte der Medicus das verletzte Gefäß. Nun musste er die Blutung stillen.

Vom Instrumententisch nahm er sich eine Arterienklemme und griff damit nach der kaputten Ader. Er drückt die Klemme zusammen und fixierte den Metallring. Schon kurz darauf hörte die Blutung auf. Um sie dauerhaft zu stoppen, griff er nach einem Eiseninstrument, das er in einem kleinen Feuer solange erhitzte, bis es fast glühte. Nun konnte der Medicus mit Hilfe des Kauters die Verletzung durch die Hitze verschließen.

Nachdem die Ader als gut befunden wurde, wurde auch die Arterienklemme wieder gelöst. Es blieb dabei, die Blutung war gestoppt. Nach dem eine weitere Kontrolle, dass keine anderen Verletzungen vorlagen, wurden die Wundkanten der Haut losgelassen und mit Hilfe einer anderen Klemme aneinandergepresst. Nun konnte ein Medicus in Ausbildung die Wunde vernähen.

Der Soldat wird nach einigen Tagen das Lazarett verlassen können. Doch seine Schulter wird noch einige Wochen länger brauchen, bis alles verheilt und er wieder dienstfähig ist. Einmal am Tag wird er das Lazarett zur Kontrolle aufsuchen müssen.