Dezember 2023

Talglampe

Datierung: römische Kaiserzeit (2. Jh. – 3. Jh. n. Chr.)
Fundort: unbekannt
Leihgabe Historischer Verein für Mittelfranken

Schalen mit einer Art Tülle für den Docht gab es bereits seit Jahrhunderten vor den Römern. Und doch wurden sie von den geschlossenen Öllampen weitestgehend verdrängt, da sie praktischer und sicherer waren. Als Brennstoff diente Talg, tierisches Fett von Rindern.

Ab ca. 100 n. Chr. schafften es die spanischen Olivenölproduzenten, die Produktion in Italien vom Markt zu drängen. Italien wurde nun Hauptabnehmer des spanischen Olivenöls. Dabei stiegen die Preise für Kunden im aufwändiger zu erreichenden Nordwesten des Reiches.

Etwa Mitte des 2. Jhs. n. Chr. kamen mehrjährige schlechte Ernten aufgrund zu niedriger Temperaturen in Spanien hinzu. Dies ließ die Preise noch weiter ansteigen.

Olivenöl als Brennmittel wurde unattraktiv. Es mussten heimische Öle herhalten, die eine viel geringere Produktionsmenge aufwiesen und der einfach und günstig zu bekommende Talg. Dies gilt als älteste bekannte Ölkrise der Welt.

Daraufhin wurden mehr Talglampen produziert.

Kurzgeschichte - Ein neues Licht

Das Zimmer wurde zunehmend dunkler, als die kleine Öllampe erlosch. Fabia ging mit einem enttäuschten Kopfschütteln schlafen, das Öl war schon wieder leer.

Am nächsten Morgen kontrollierte sie den Ölvorrat. Olivenöl konnten sie sich seit mehreren Jahren schon nicht mehr leisten, und das obwohl es zuvor das günstigste Brennmaterial gewesen war. Angeblich waren die Ernten zu schlecht, weshalb man nur noch genug für Italia hatte, Raetia ging weitestgehend leer aus.

Doch auch ihr Haselnussöl ging langsam zur Neige und die nächste Ernte war auch erst in einigen Monaten, sodass sie wohl auch keines mehr bekommen konnte.

Fabia machte sich nach einem kleinen Frühstück bereit, auf den Markt zu gehen. Dort besuchte sie das Geschäfft vom Lampenhändler Aristeas. Dessen Sortiment sieht nun anders aus als letzten Sommer.

Der Grieche erklärt Fabia, dass dies mit dem Mangel an Olivenöl zu tun hätte. Die Leute verwendeten zunehmend den Talg der Rinder, also brauchten sie Talglampen, dieser Nachfrage sei er nachgekommen.

Da Rindertalg nun günstig und überall zu bekommen war, kaufte sie sich eine Talglampe. Beim nächsten Fleischer fragte sie nach Talg. Dieser gab ihr einen kleinen Topf Talg und verlangte dafür nur einen Teil dessen, was sie für Öl hätte bezahlen müssen.

Zufrieden kehrte Fabia zurück nach Hause und zeigte ihrer Familie die neue Anschaffung. Und so stand beim späten Abendessen wieder ein Licht auf dem Tisch, das den Raum erhellte.